Das herkömmliche Schulsystem ist mehr als je zuvor ein Leistungssystem.
Unterschieden wird nicht – oder in keinem Fall ausreichend – Rechnung getragen. Der Vorteil, der aus so einer Unterschiedlichkeit entsteht, bleibt größtenteils unbeachtet. Das führt dazu, dass der Druck, einer Norm zu entsprechen, immer größer wird und dass die eigene Persönlichkeit als nicht zugehörig oder gar krankhaft erlebt wird.
Bei vielen, jedoch bei Weitem nicht allen hochsensiblen Kindern, entwickelt sich schon sehr bald die Tendenz des Introvertiertseins. Das Kind zieht sich zurück, um unangenehme Situationen mit Eltern, Freunden, Mitschülern oder Lehrpersonen zu meiden.
Kindern, die nicht mit Rückzug reagieren, wird in der Schule oftmals vermehrt Aufmerksamkeit entgegengebracht. Der Schulalltag ist zumeist laut. Viele unterschiedliche Persönlichkeiten und Dynamiken wirken minütlich auf das hochsensible Kind ein. Unterschiedlichste Lichtreize, Gerüche und oftmals räumliche Unordnung belasten das Kind von Tagesbeginn an. Die Möglichkeiten, sich auf eine Sache, auf die Stimme der Lehrperson, auf ein Referat oder auf das Ausfüllen eines Arbeitsblattes zu konzentrieren, bleiben beschränkt. Das Filtern all dieser Reize wird eine kaum bewältigbare Herausforderung und das Chaos im Kopf beginnt. Zugehörige negative Emotionen bahnen sich ihren Weg gepaart mit dem Gefühl, unzulänglich zu sein und nicht so zu „funktionieren“ wie das Umfeld.
Wenn der Stresspegel zu hoch wird, das anders Wahrnehmen, die unterschiedlichsten Reize und Persönlichkeiten nicht mehr bewältigt werden können, sind Verhaltensauffälligkeiten an der Tagesordnung.
Diese äußern sich dann unter anderem in Diagnosen wie AD(H)S. Sofern eine Diagnose dafür gefunden werden kann. Andere Definitionen sind zum Beispiel „verhaltensauffällig“, „schwer erziehbar“ oder „lernbehindert“.
Eltern und Lehrpersonen suchen oft vergeblich nach Ursachen und oftmals kommt dann der Satz:
“Naja, anders war er/sie ja schon immer… .”
Zusätzlich zum Konstrukt AD(H)S werden auch Autismus und Hochbegabung sehr oft mit Hochsensibilität in Verbindung gebracht.
Eindeutige Brücken zur Hochsensibilität sind bei allen Phänomenen erkennbar. Oftmals treten die Diagnosen auch gemeinsam auf. So haben beispielsweise laut Studien bis zu 50% aller Autisten auch die Diagnose ADS, was eine klare Abgrenzung noch mehr erschwert.
Gemeinsam ist in jedem Fall eine andere Art der Wahrnehmungsverarbeitung, die dazu führt im “normalen” (Schul)Alltag ständig auf manchmal unüberwindbare Anforderungen und Herausforderungen unserer schnelllebigen und auf Leistung und Funktionieren ausgerichteten Zeit zu stoßen.
Nur besondere Achtsamkeit, liebevolle Begleitung sowie das Schaffen eines förderlichen Umfeldes kann hier Abhilfe schaffen.
Erkennen Sie ihr Kind in diesen Beschreibungen wieder und suchen Unterstützung und Begleitung? Kontaktieren Sie mich!
Karin Abriel
tel: +43 660 1234 376
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